Mittwoch, 1. Juni 2016
Teil I: Am KOCHER
Nach den schweren Unwettern vom 29.05. 2016 speziell in Baden-Württemberg mit Schwerpunkt Hohenlohe zeige ich einige Bilder aus der Altstadt des 15.000-Einwohnerstädtchens Künzelsau am Kocher vom Montag Mittag, 30.05.2016, bei einem Gang durch die zentrale Hauptstraße.
Die Aufräumungsarbeiten waren in vollem Gange. Der Künsbach, teilweise verdohlt, hat hier unfassbare Wassermassen mit Schlamm, Geröll, Baumstämmen in kürzester Zeit herangeführt, wodurch die gesamte Kanalisation verstopft wurde und das Material über Straßen, in Wohnhäuser und Geschäfte gedrückt wurde. Das gesamte Ausmaß, speziell auch im benachbarten BRAUNSBACH am Kocher, wurde in den Medien ausführlich dargestellt. Auf besonders intensive Perspektiven oder Bildkorrekturen angesichts des Leides der Menschen habe ich verzichtet.
Da es sich um eine Naturkatastrophe, teils menschengemacht, handelt, ist die Darstellung in einem Blog für Naturfotografie m.E. vertretbar:
"Mensch und Natur, Demut"
Vor düsterschwerem Gewölk: Plastik an der Kocherbrücke von Heinrich Brummack: "Goldener Baum der Verführung" (2001)
Zurück an der Kocherbrücke.
Neben der Auswirkungen der Naturgewalt des Wassers hat mich nachhaltig die geradezu unerschütterliche Ruhe und Tatkraft der Hohenloher bei den Aufräumarbeiten beeindruckt. Solidarität über alles. So werden sie es gewiss schaffen, trotz aller Schäden, wieder ein schönes, l(i)ebenswertes Stadtbild herzustellen.
In Kürze die Fortsetzung der Reportage mit einem Besuch der Jagsttal-Auen am gleichen Tag. Nach der Giftkatastrophe im letzten Jahr schon wieder ein Drama??
Teil II: Jagst
Wie der heutigen Tagespresse (FN, 2.06.16) zu entnehmen war, haben die starken und anhaltenden Regenfälle am Sonntag Abend die namenlosen kleinen Bächlein in den steilen "Klingen" so stark wie seit Menschengedenken nicht mehr zum Anschwellen gebracht, dass sie etwa im Kreis Langenburg/Gerabronn viele Gehöfte durch Schlamm- und Gerölllawinen bis an den Rand der Existenzvernichtung gebracht haben. Entwässert haben sie in der Region in Jagst und Kocher, wo dann die Ortschaften in Minutenschnelle in der Brühe versanken.
Bei meiner Tour am Montag habe ich mir allerdings nur die teils mehrere Hundert Meter breiten Talauen der Jagst angesehen, die eigentlich als ideale "Verteilungsbecken" für das plötzliche Hochwasser gelten können.
Ackerflächen als Verteilungszonen für das Hochwasser
Siloballen als "Strandspielzeug"
Die alte Holzbrücke in Unterregenbach, Treib"gut"
"Irgendwer" muss all das wieder herausholen und entsorgen
"Strandgut" am Wehr von "besonderer" Ästhetik
Überflutete Wiesen unterhalb der Steinbrücke von Oberregenbach, jede Menge Schwemmgut, übelriechende Brühe
Gerölllawine zwischen Unter- und Oberregenbach, aus dem Hangwald kommend.
Versuch einer Ästhetik
IRONIE des SCHICKSALS:
Die Hoffnung von Flussexperten und Angelvereinen auf "Impfung" des im August 2015 vergifteten Fischbestandes durch starke Hochwässer aus dem Oberlauf, hat sich nun wohl immerhin erfüllt.
Aber um den Preis einer gewaltigen Verschmutzung und Verschlammung der Jagst und ihrer Auen.
Momentan brauen sich erneut Gewitter- und Regengebiete über Südbayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zusammen.
Freitag, 27. Mai 2016
Durch den Tipp eines guten Freundes (danke Marco!) kam ich gestern an einem mittelfränkischen Weiher in den großen und seltenen Genuss, die aparten Schwarzhalstaucher ablichten zu dürfen. Nach etwas Wartezeit klappte es dann gegen Abend mit einem nahrungssuchenden, d.h. häufig tauchenden Pärchen. Die Nahrung besteht aus kleinen Wasserinsekten und Krustentieren. Die Tierchen sind mit 30-35cm Länge kaum größer als ein Zwergtaucher, sodass lange Brennweiten benötigt werden. Das attraktive, rubinrote Auge leuchtet jedoch nur in einem bestimmten Winkel zum Licht auf.
Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) im Prachtkleid.
Gefieder Schütteln und Strecken.
(EOS 5DS R, 840mm, Stativ)
Auch die männliche Tafelente (Aythya ferina) kann man als prachtvoll-dezent bezeichnen.
An anderer Stelle "räkeln" sich Kolbenenten (Netta rufina).
Mehr Bilder folgen.
Sonntag, 22. Mai 2016
Von einem lebhaften Nachmittag auf der Vogelinsel am Mittwoch 18.06., dem Haigergrund bei Königheim am Freitag 20.06. und der Wagbachniederung am Samstag 21.06. ein paar erste gesammelte Eindrücke.
Außerdem nochmal der Hinweis:
Auf das Bild KLICKEN macht es groß !!!!
I Altmühlsee:
"Heranrauschender" Haubentaucher (Podiceps cristatus) mit Weißfisch, um die Jungen zu versorgen.
Haubentaucher mit großer Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus)
Haubentaucher mit Flussbarsch (Perca fluviatilis). EOS 1DX, EF 2.8/300 II + TK 1.4xIII
Ringeltaube (Columba palumbus) auf der Vogelinsel
Am Samstag, den 21.05. hatten wir einen eher ruhigen Nachmittag im NSG Klärteiche bei...
II Waghäusel:
Die Purpurreiher (Ardea purpurea) brüten fest, kaum Ablösungen, kaum Flüge, aber an drei Nestern gab es bereits ganz kleine Jungtiere: Der kleine Kerl, einer von zwei, ganz unten, mit wildem Federschopf und gelbem Schnabel. Wurde mehrfach aus dem Kropf gefüttert.
Hier ist er, in ganz extremer Ausschnittvergrößerung aus obigem Bild (Die EOS 5DS R macht´s möglich).
Dokumentationsaufnahme: Auch im Nachbarhorst ist, während sich der Altvogel am Halse kratzt, kurzzeitig ein frischgeschlüpftes Küken zu sehen (roter Pfeil). Wer entdeckt es?
Ein Trupp Schnatterenten (Anas strepera) am Himmel
Lachmöwe mit Maikäfer. An vielen Bäumen, speziell Eichen, entlang der Wege gab es einen wahrlichen Massenbefall von Maikäfern zu konstatieren. Für die Möwen ein "gefundenes Fressen".
Lachmöwe (Larus ridibundus) am Ruheplatz.
Männliche Kolbenente (Netta rufina)
Weitere Vogelbilder folgen noch.
Um keinen neuen Blog aufzumachen, füge ich Fotos vom...
III NSG Haigergrund bei Königheim, vom Freitag, den 20.Mai 2016, hier ein:
Frauenschuh (Cypripedium calceolus), Waldstandort. Nur noch zwei Blüten, ansonsten schon Fruchtstände.
Libellen-Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus) am trocken-heißen Standort bei kurzer Rast vom lebhaften Schwirrflug in einer Sonnenpause. In Mitteleuropa sehr selten. Auch am Kaiserstuhl vorkommend.
Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), hat sich etwa seit dem Jahr 2000 im Main-Tauber-Kreis gut etabliert, zuvor kannte man sie hier überhaupt nicht. Hier im Haigergrund scheint sie friedlich am Wegesrand mit Steinmännchen zu koexistieren...
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), ebenfalls selten in Mitteleuropa. Die Blütenblätter täuschen die Form einer Wespe vor und locken mit Aussendung des Sexualhormons [...] die Männchen von Grabwespen an, die dann die Bestäubung vornehmen.
Große Spinnenragwurz (Ophrys shegodes)
Die letzten drei Fotos sind beim Spazierengehen, aus der Hand, mit der Lumix GX8 "geknipst". Weitere Bilder vom extrem trockenen Haigergrund folgen.
Samstag, 14. Mai 2016
Wieder ein Tag, an dem lange gehegte Träume wahr wurden: Dank der bewährten Pilotin Sandra vom "Aeronauten-Flugservice" konnte ich endlich die expressiv leuchtenden Rapsfelder, pure Geometrie, auf der Hohenloher Ebene zwischen Niederstetten und Rothenburg mit dem Gyrocopter überfliegen.
Die beiden "Hummeln" auf dem zivilen Flugplatzbereich in Niederstetten. Wir flogen mit dem grünen Tragschrauber. (Stefan steuert den roten). Rechts in der Türe das "Fotofenster. Meine Canon EOS 80D mit bildstabilisiertem 16-35 mm-Objektiv und flexiblem Schwenkmonitor (ganz wichtig) passte grade so hindurch. Meist musste eine Hand ja auch noch mit ins Freie...ganz schön zugig! Mit fester Zeiteinstellung auf 1/1250 sec und Blendenautomatik wurden die meisten Bilder durchweg scharf.
Trotz eher trüber Wetterverhältnisse und sporadischer Regenschauer gestartet, erwies sich das Wolkenspiel mit spotartigen Sonnenflecken in der Landschaft, als nahezu ideal für meine Vorstellungen (die "inneren Bilder").
Zuerst ein Panorama der östlichen HOHENLOHER EBENE ("Tauberfranken") im württembergisch-bayrischen Grenzgebiet. Im Hintergrund rechts ist die Stadt Rothenburg o.d.T. zu erahnen.
Diese Ansicht kam meinen Vorstellungen doch schon recht nahe und sagt ganz nebenbei einiges aus über das (Un-) Gleichgewicht zwischen Natur- und Kulturflächen.
"Patchwork I". Der Landwirt als Maler erzeugt mit mineralischem Volldünger unbewusst extrem satte Grüntöne. Das Wort "BAUERNMALEREI" bekommt eine ganz neue Bedeutung....
"Patchwork II"
"Patchwork III - präzise Grafik, Spurenbild"
"Patchwork IV - Grün-weiße Landebahnen" (für Außerirdische?)
"Patchwork V - Der Windpark von Weikersheim-Neubronn" (hier wurde wenigstens kein Wald zerstört!)
Der berühmt-berüchtigte KLOSTERWALD von Creglingen: Ein eklatantes Beispiel von Zerstörung eines nachweislich wertvollen Habitates von hoher Biodiversität ( Zitat von der HP der BI : Rettet den Klosterwald: "Die Habitate der dort zweifelsfrei festgestellten, auf allen Artenschutz-Listen stehenden und harte Genehmigungs-Hindernisse darstellenden seltenen Arten wie Wespenbussard, Schwarzstorch, Rotmilan und anderer Vogelarten sowie mehrerer Fledermaus-Arten und Amphibien sind weitgehend zerstört").
"Patchwork VI". Bei Creglingen-Freudenbach überwiegen noch die sandfarbenen Ansaatflächen. Geometrisch ein Highlight, finde ich. Wieder einmal fühle ich mich an Kompositionen des Grafikers M.C.Escher erinnert. Wer es nachsehen möchte: Das Bild heißt "Tag und Nacht".
"Patchwork VII"
Dies ist ein typisches tauberfränkisches Dorf mit eher noch kleinbäuerlicher Wirtschaftsweise. Leider können viele Höfe allenfalls noch im Nebenerwerb betrieben werden oder suchen sich Marktnischen.
....hier folgen in Kürze weitere Luftbilder
Wendepunkt im Osten war die mittelalterliche...
...Stadt Rothenburg ob der Tauber, mittelalterliches, vollständig erhaltenes Stadtbild mit durchgehender begehbarer Stadtmauer, diesmal nicht vom Ballon aus gesehen. Die aktive Motiv-Ansteuerung per Gyrocopter erwies sich heute als effektives "Werkzeug". Im Vordergrund Spitaltor und Reichsstadthalle. Blickrichtung aus Südost. Links schlängelt sich das obere Taubertal.
Aus der Vogelperspektive ist sogar das Schotterwerk an der westlichen Stadtgrenze eine willkommene Bereicherung für meine visuellen Ideen.
Restliche Bilder folgen.
Am Abend dieses schönen Flugtages gab es einen passenden "terrestrischen Sonnenuntergang":
Junger Walnußtrieb I, vor untergehender Sonne (EOS 7D II, EF 600 mm II) und Blattwerk. Das filmähnliche Korn wurde in der Nachbearbeitung bewusst verstärkt.
Junger Walnusstrieb II
"Sundown"
Freitag, 13. Mai 2016
Kurz vor Pfingsten kann ich endlich die versprochenen Nashornkäfer zeigen, die ich vor rund 14 Tagen hier am Wohnort beim Umsetzen eines stark verrotteten Komposthaufens zu sehen bekam. Er bestand überwiegend aus Pferdemist, Sägespänen und Leinstroh. Ein seltener Glücksfall! Ich konnte erreichen, dass der Kompost zur Hälfte mit immer noch ca. 1,5 m³ weiterhin bestehen bleibt.
Männnlicher Nashornkäfer ( Oryctes nasicornis) mit dem namensgebenden Horn und den drei Höckern am Halsschild. Das Horn wird bei Rivalenkämpfen der Männchen untereinander eingesetzt.
Portrait eines Männchens. Wunderschön die mahagoni-farbene Behaarung der Mundgegend und der Unterseite.
Frontal-Portrait des Männchens, schon eine urige Erscheinung.
Auf der Unterseite des Brustsegmentes sind parasitierende Milben zu erkennen. Die Schienen der drei Beinpaare sind als kräftige Grabwerkzeuge verbreitert. Die Krallen verhaken sich extrem stark an Untergrund oder Hand.
Das hornlose Weibchen beim Überkriechen von Totholz.
Neben rund dreißig Käfern (Körperlänge bei rund 30mm) fanden sich ca. 60 Engerlinge (typische Blatthornkäfer-Larven, ähnlich dem Maikäfer, jedoch viel größer). Die 70-90 mm langen Larven wogen durchschnittlich 10 Gramm.
Im hinteren Abschnitt befinden sich, dunkel durchscheinend, die mächtigen Gärkammern, wo symbiotische Bakterien die Zellulose zersetzen.
Die drei kleinen Larven sind die des Rosenkäfers (s. weiter unten)
An den Körperseiten sind die Atemöffnungen als dunkle Punkte zu erkennen.
Dazwischen fanden wir Imagines und Larven des Goldglänzenden Rosenkäfers (Cetonia aurata).
Goldglänzender Rosenkäfer mit Engerling