Samstag, 22. Juni 2019
Anmerkung vom 25.06.: Das Blog-Thema wurde nachträglich im Mittelteil um einige Schildkröten-Aufnahmen ergänzt.
Bach-Habitat bei Lithotopos (Chimarros)
Munter plätschert das Bächlein über kleine, farbige Steine und bildet abstrakte Gemälde.
Ein kleiner Wasserfrosch, wahrscheinlich Pelophylax kurtmuelleri
Als ich am Bachufer ein leises, aber vertrautes Platschen hörte, setzte ich mich etwa eine halbe Stunde ruhig auf die Lauer, und tatsächlich erschien unter Laub und Geäst zum Atem-Holen die vermutete West-Balkan-Bachschildkröte (Mauremys rivulata), etwa handgroß, also subadult.
Hier ein erwachsenes (adultes) Männchen von Mauremys rivulata vom Nordufer des Kerkini-Sees bei Mandraki. Geschätzte Panzerlänge 12-13 cm (SCL)
Anmerkung: Nur wenige Tage später sollte ich zuhause meine 12 Nachzuchten dieser Art aus 2018 , im Alter von nur 10 Monaten, in meinen Freilandteichen freisetzen. Dies geschah inzwischen am 17. und 18.06.2019:
Jungtier von Mauremys rivulata beim Sonnen im Alter von 10 Monaten in der Anlage, vergesellschaftet mit adulten und subadulten Mauremys rivulata und Emys orbicularis.
Im Gegensatz zu jungen Emys orbicularis zeigen sich die jungen Bachschildkröten von Anfang an sehr wenig scheu und "selbstbewusst" unter den teils ausgewachsenen Sumpf- und Bachschildkröten.
Junge Bachschildkröte im Alter von 10 Monaten zwischen zwei drei- bis 5-jährigen Emys orbicularis, ebenfalls Nachzuchten. Die Panzerlängen (SCL) betragen zwischen minimal 62 mm und maximal 85 mm, die Gewichte liegen zwischen 30 und 84 Gramm. Da sie auch im Teich "alles" fressen, d.h. die gewohnten verschiedenen Sorten Pellets sowie Fleisch und Fisch von der Pinzette, dürfte sich die Ernährung unproblematisch gestalten. Es ist geplant, die Tiere nun ganzjährig in der Anlage zu belassen. Meines Wissens wurde das bei so jungen Nachzuchten bisher in Mitteleuropa noch nicht in dieser Form praktiziert.
Aktuell am 27.06.2019, 11.00 Uhr am Vormittag:
Großes Mauremys rivulata-Weibchen (F1) beim Anlegen der Nestgrube am späten Vormittag bei großer Hitze am Teichufer.
Eines meiner NZ-F1-rivulata-Weibchen (955 Gramm, 20 cm SCL [=Stockmaß Carapax-Länge] ) legt 12 Eier und verschließt die Nestgrube mit den Hinterbeinen mit Erde. Das Gelege umfasst 12 Eier.
Für speziell an Sumpfschildkröten Interessierte hier noch vergleichende Aufnahmen von drei verschiedenen Emys orbicularis von der gleichen Stelle (Mandraki, Nordufer):
Halbwüchsiges Weibchen von Emys o. auf künstlichen Verblockungen bei Mandraki
Fast erwachsenes (subadultes) Weibchen von Emys orbicularis bei Mandraki
Ausgewachsenes Männchen von Emys o. von der gleichen Lokalität mit rotbrauner Iris
Offenbar werden Stechmücken, und damit Krankheitsüberträger, durch Besprühen kleiner Tümpel, auch hier systematisch biologisch bekämpft, wahrscheinlich mit einer Lösung aus Bazillus thuringiensis israelensis Bacillus thuringiensis – Wikipedia
Hier der Tankwagen. Stunden später kontrollierte ich einige der Tümpel und fand keinerlei geschädigte oder tote Kleininsekten. Erste Befürchtungen wurden also nicht wahr.
Weiterfahrt zum Westufer nochmal nach Kerkini:
Wiedr einmal ein herunter gekommener, armer Straßenhund mit hungrigen Jungen, irgendwo im Gebüsch.
Am kleinen Hafen von Kerkini machen mehrsprachige, bebilderte Infotafeln auf die seltenste, gefährdetste europäische Gans aufmerksam: Die Zwerggans Zwerggans – Wikipedia
(Info-Tafel-Bild) Da sie schwer von der häufigeren Blässgans zu unterscheiden ist, kann man nur hoffen, dass die vielen Jäger in den Wintermonaten diese Informationen wirklich begreifen. Fragen bleiben ...
Migrationsroute der hochnordischen Zwerggans. Am Kerkini-See soll mit bis zu 120 Individuen zeitweise ein Großteil des Weltbestandes überwintern.
Momentan langweilen sich nur einige herrenlose Hunde am kleinen, ziemlich verwahrlosten Hafen.
Bei der herrschenden Hitze bleibt immerhin ein kühlendes Bad im See.
Reitpferd auf der nahen Weide
Auch hier am Westufer wieder eine große Wasserbüffel-Farm
Sehr verführerische und wohlschmeckende Früchte des Schwarzen Maulbeerbaumes. Rot=unreif, schwarz=reif. Vorzugsnahrung der Rosenstare und des Autors ...
Als Zierpflanze nicht selten in Gärten und als Straßenbegleiter zu bewundern: Seidenbaum (Albizia julibrissin), beheimatet in Asien, inzwischen kosmopolitisch verbreitet und winterhart bis -15°C.
Albizia-Blüte im Detail. Seidenbaum – Wikipedia
Griechisch-orthodoxe Kirche in Mandraki (Nord-Ufer) im Abendlicht. Damit ist die heutige Rundtour im Uhrzeigersinn abgeschlossen.
Mittwoch, 19. Juni 2019
Hier folgen die "übersehenen Bilder" Teil I:
Vollmond über Kerkini am 18.05.2019
Auf der Büffelfarm: Moskitoplage
Zunächst geflüchtet ...
... kamen sie nach kurzer Zeit immer näher und starrten mich neugierig an wie ein Alien.
Im Morast
Neugieriger Wiederkäuer
Kreuzspinne im Gegenlicht.
Der Chef der Straßenhunde - alles im Blick.
Christliche Darstellungen an einer Friedhofskapelle
"Übersehene Bilder" (II) folgt in Kürze.
Freitag, 14. Juni 2019
Nochmal ein langer Blog - frisch aktualisiert am 18.06.2019 von zuhause:
Achtung Strom!
Immer wieder auf der Spur des unsteten Wiedehopfs
Bei Weitem kein Meisterbild, aber immerhin eine Flugimpression.
Die durch Beweidung durch Schafe, Ziegen, Rinder erhaltenen Hutweiden stellen einen perfekten Lebensraum für den Wiedehopf dar.
Bei einer Fahrt in die Bergregion bei Anaporeia musste ich erst einmal zwei Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri) von der Straße tragen:
Unverzüglich setzt das Männchen seine Paarungsaktivitäten an neuer Stelle (bei einer gefassten Quelle) fort.
Auffallend der hohe, harmonisch gerundete Panzer des Weibchens ohne jede Höckerbildung. Länge etwa 17,5 cm CL.
Im direkten Vergleich sieht man das beim Männchen geteilte, bei diesem Weibchen jedoch ungeteilte Schwanzschild. Dieses Merkmal variiert. Weibchen werden in der Regel größer.
Im Gegensatz zur Maurischen Landschildkröte (Testudo graeca ibera), die auch im Gebiet vorkommt, hat der Schwanz von T. hermanni einen verhornten Endnagel. Schenkelsporne fehlen dieser Art.
Auch das Weibchen zeigt natürlich diese Unterscheidungsmerkmale: Endnagel des Schwanzes, keine Schenkelsporne.
Zum Vergleich die Maurische Landschildkröte (Fundort: Südufer Kerkini-See):
Testudo graeca ibera; Merkmale: Beidseitig Oberschenkel-Tuberkel (Oberschenkelsporne), kein Schwanzendnagel, (meist) ungeteiltes Schwanzschild
Schwanzschild ungeteilt
Maurische Landschildkröte, altes Weibchen
Weiterfahrt bei Anaporeia: Etwa 900 Meter über dem See gelegen, kreuzt eine weitere, männliche Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) den geschotterten Forstweg in den Bergen. Dabei streife ich knapp die Landesgrenze zur neuen Republik Nord-Mazedonien.
Kurz darauf enteilt sie im steinigen, oft steilen Bergwaldhabitat.
Erschreckt und für einen Moment reglos liegt am Weg ein Scheltopusik (Pseudopus apodus), eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen (Anguidae), und keine Schlange! Man könnte ihn unwissenschaftlich auch als "Riesenausgabe der Blindschleiche" betrachten.
Mit etwas unbeholfen schlängelnden Bewegungen verschwindet auch er am sicheren Wegesrand.
Weit weniger erfreulich und nur schwer zu ertragen der Anblick eines offenbar "abgehalfterten" ehemaligen Reitpferdes, wie man sie hier üblicherweise für Reitwanderungen einsetzt. Da stellen sich schon sehr unangenehme Fragen an die verantwortlichen Touristikunternehmer, zumal dieses nicht das einzige dieser armen Kreaturen am heutigen Tage war.
Da helfen auch die Warnschilder an den Reitwegen nicht weiter, die uns ein kaum realistisches Bild malen wollen.
Gerne werden auch hier alle Arten von Schildern als Zielscheiben benutzt.
Blick von oben auf das sehr hübsche, von kühlen Bergbächen durchzogene Örtchen Anaporoia.
Im lichten Bergwald ...
... mit einstmals wohlgemeinten Sitzgelegenheiten ...
... neben Farnen ...
... auch einige Exemplare des wie schon erwähnt hochgiftigen Wolligen Fingerhutes (Digitalis lanata)
Am Bach auch eine noch blühende Orchideenart, möglicherweise einer Händelwurz.
Zu den auf der Reise vorgestellten Pflanzen kann ich nach meiner Rückkehr anhand der Bestimmungsliteratur hoffentlich noch einige Auskünfte geben. Nächstes Mal kommt das Buch wieder mit!!
Da, unversehends ein tapsiges Rascheln zwischen Laub und Brennnesseln: Nicht größer als ein Meerschweinchen ein wirklich niedlicher und sehr unsicherer Hundewelpe.
Ganz geheuer ist ihm das Ganze sichtlich nicht!
Wie ich mich ein wenig umsehe, erspähe ich noch vier weitere Welpen, die versucht haben, sich im Dickicht in Sicherheit zu bringen.
Schon taucht die Mutter auf, ...
... und wie auf geheimes Kommando kommen die Fünf schutzsuchend auf sie zugelaufen. Da sie wohl zu einem direkt benachbarten Forellenhof gehören, blüht ihnen hoffentlich nicht das elende Schicksal der vielen Tausenden unkontrolliert geborenen verwilderten und streunenden Hundekreaturen in Griechenland!
Sonnenland HELLAS adieu!
Und ein ganz besonderes Adieu dem Lake Kerkini, dem zerbrechlichen, unendlich reichen Vogelparadies im äußersten Norden der Provinz Makedonien, dem ich Tausende unvergesslicher Bilder und Erinnerungen verdanke, nicht nur wegen der herrlichen Pelikane!
Am Flughafen von Thessaloniki - Ende einer "Dienstreise"
Über den Schluchten des Balkans
Saftig grünes Baden-Württemberg
Nach zwei Stunden ruhigen Fluges von Thessaloniki nach Stuttgart bleiben nicht nur die wunderbaren Erinnerungen in Form von vielen Bildimpressionen, sondern auch Eindrücke von freundlichen und liebenswerten Menschen, traumhaften Landschaften und einer vielfach noch äußerst arten-reichen Natur, die trotz der vielen Umweltprobleme hoffentlich bewahrt werden kann. Griechenland, ich komme wieder!
Anmerkung: Zuhause bin ich momentan von Arbeiten aller Art stark vereinnahmt, und der Garten gleicht einem undurchdringlichen Dschungel, sodass sich die Blog-Einträge etwas verzögern können.
Herzlichen Dank für eure treue Begleitung bei einer wunderbaren Reise in die griechische Natur! Viele Grüße, Wolfgang
Donnerstag, 13. Juni 2019
Ein letztes Mal heißt es, um 5.00 Uhr aus den Federn zu kommen, um 5.50 Uhr legt Nikos mit seinem Boot ab. Abschiedstour.
Morgendämmerung mit Pelikan. 5.54 Uhr. Licht und Farben sind bezaubernd.
Still ruht der See. 6.02 Uhr. Sonnenaufgang
Die Vögel erwachen. Wir tangieren den "Drawned Forest". 6.05 Uhr.
6.06 Uhr. Die Kormoran-Silhouetten ziehen mich weiterhin in den Bann.
6.22 Uhr
"Aufbruch"
Magie pur
Die Sonne steigt rasch höher, der Farbenrausch verblasst zusehends.
Wir fahren ein Stück weit in den Strymonas-Fluß hinein:
Kormoran in der Flußlandschaft - dieses Lichterspiel muß noch sein. Anmerkung: Die bisher gezeigten Stimmungsbilder sind -bis auf einzelne Ausschnitte- so gut wie nicht nachträglich bearbeitet. Kamera: Sony A7R3, jpeg.
Seidenreiher along the River
Seidenreiher bringt Nistmaterial zum Nest in der Weide.
Der SEIDENREIHER (im Prachtkleid) trägt seinen Namen zu Recht.
Oft erstaunlich, wie gelassen die Pelikane (dieser ist mit Fußringen markiert) das Paddeln des Bootes in unmittelbarer Nähe tolerieren.
Gefiederpflege mit dem langen Schnabel gestaltet sich manchmal etwas umständlich ...
Auch dieser Kormoran macht zwar einen "langen Hals", toleriert aber das vorbeigleitende Boot.
Kormoran beim Absprung (kein Ausschnitt)
Nach etlichen Gesprächen scheint es sicher, daß die hiesigen Fischer in den 6000 Kormoranen keine Konkurrenz mehr sehen, der See gibt Nahrung für alle. In Deutschland eine fast noch undenkbare Einstellung! Immerhin sind wir im Nationalpark. Und den riesigen Fischbestand halten sie aufjeden Fall gesund!
ff. ...
Dienstag, 11. Juni 2019
Morgens bei Kurzbesuch im kleinen Anlegehafen von Mandraki:
Zwei Smaragdeidechsen (Lacerta viridis) naschen an den umherliegenden weißen, süßen Maulbeerfrüchten.
Rosapelikane in der Thermik. Aber die Paradiese sind nach wie vor bedroht.
Hier ist der wichtigste Link https://birdwing.eu/
zum Vogelschutz am Kerkini-See und in Nord-Griechenland. Vieles Interessantes auch über die Bruterfolge der beiden Pelikan-Arten. Auch die illegale massive Vogeljagd wird diskutiert, und Aktionen durchgeführt. Hauptinitiator seit vielen Jahren ist Steve Mills und seine Frau Hilary: Vogelbeobachtung am Kerkini-See, Griechenland - Steve Mills - Google Books
Er ist und bleibt einfach das Juwel! Der Bienenfresser (Merops apiaster)
Weißstorch am Wegrain. Soviele Insekten, Reptilien, Frösche, kein Wunder dass in den Nestern vier, ja fünf Junge groß werden.
Einst für die Rinder ausgehobene künstliche Tümpel oder Wasserlöcher ...
... stellen inzwischen wertvolle Habitate für Vögel, Amphibien, Liebellen und andere Tiere dar. Im Bild sonnt sich genau EINE Sumpfschildkröte. Wer findet sie auf Anhieb?
Gleiche Stelle, Teleaufnahme: Männliche Emys orbicularis hellenica
Gefieder trocknende Zwergscharbe (Microcarbo pygmeus). Näher kommt man trotz Teleobjektiv nur selten heran. Sie sind meist sehr scheu. Dann nur ein paar Meter auf dem Damm weitergefahren:
Die Büffel im Überschwemmungsgebiet. Gelbblühend die Seekanne. Im Hintergrund eine Löfflergruppe bei der Nahrungssuche, vor den Büffeln links ein Silberreiher, unten rechts landet ein Rallenreiher. Laut quaken die Wasserfrösche.
Die genannte Löfflergruppe beim Durchkämmen der Feuchtwiesen. Dazu einige Silber- und Seidenreiher.
Ein Großteil der gezählten 27 Löffler (nebst den Silberreihern). Das ist wirklich spektakulär und jede Schutzbemühung wert.
Büffel-Hirten und ihre tüchtigen Hunde bei einer kurzen Pause
Fast immer hier zu finden: Wiedehopfe, links Jung-, rechts Altvogel mit leicht aufgestellter Haube.
Am Gebüschrand: Das müsste ein Blauschwarzer Eisvogel – Wikipedia an einer Brombeerblüte sein. (Eingefügt von einem Bächlein bei Lithotopos)
Zur größten Mittagshitze (und sehr hartem Fotolicht) konnte ich über eine Stunde eine 60-köpfige Wasserbüffelherde beim Baden und Durchqueren des Strymonas-Flusses an der Vironia-Brücke beobachten. Bis auf gelegentliches Blöcken und Grunzen herrschte eine friedliche, genußvolle Stille am Fluß.
Und jetzt direkt von der Brücke aus mit Blick nach unten:
Asiatische Assoziationen stellen sich ein.
Das Schlusslicht bildet eine der Leitkühe. Die Stückzahlen werden zur Zeit auf satte 5000 geschätzt. Die Tiere dienen der Landschaftspflege, das Fleisch wird vermarktet.
Zuletzt verlassen auch die sehr selbstbewussten Hütehunde den Fluß, nicht ohne während des Bades der Herde kilometerweit das Gebiet umkreist zu haben, teils auch Autos und Personen auf der Brücke heftig verbellend.
"Büffelschicksal"
Die alte, einspurige Brücke ist nach mitteleuropäischen Standards völlig verbeult, verrostet, durchlöchert und absolut eintsturzgefährdet, aber sie tut (noch) ihren Dienst.
Artenreiche Kulturlandschaft zwischen Megalochori und Vironia.
Distel vor Abendhimmel
Anm.: Einige neu eingefügte Bilder stammen vom heutigen Mittwoch. Morgen früh 5,45 Uhr starte ich mit Nikos zur allerletzten Bootstour ins Delta.