Freitag, 26. Mai 2023
Seit 21. Mai befinde ich mich, sozusagen als "Zwischenstation" für ein Ungarn-Projekt, für eine Woche im NP Neusiedlersee bzw. im Seewinkel, dem Areal der sog. Lacken, salzhaltige flache Gewässer, wie es sie in Mitteleuropa kaum sonst irgendwo gibt.
Leider gab es seit drei Jahren fast überhaupt KEINEN Niederschlag, mit Ausnahme dreier Tage Mitte Mai 2023 (90 Liter).
Alle Lacken waren komplett ausgetrocknet, viele Vögel verendet oder weggezogen. Im Moment sieht es "optisch" etwas besser aus nach den genannten Ausnahme-Regenfällen, jedoch finden sich nur vergleichsweise sehr geringe Bestände an Wat- und Wasservögeln. Bruten finden im Augenblick fast keine statt.
Sehr viele Ornithologen und Fotografen bleiben dem Gebiet seit Längerem fern. Dennoch versuche ich, interessante Tierarten aufzuspüren, aus dem Vollen schöpfen wie früher kann man leider nicht mehr!! Viel Spaß beim Betrachten!
Bienenfresser in der Brutwand (aus Beobachtungshütte)
Paarung der Bienenfresser - ein Farbenrausch
In der gleichen Sandgrube ein fütternder Star. Es geht äußerst lebhaft lautstark zu.
Noch am Ankunftsabend Glück: Wiedehopf landet direkt neben dem Auto, auf der Suche nach Insekten, am liebsten sind ihm Maulwurfsgrillen. Den Ruf hört man jedoch viel häufiger: ♫ Wiedehopf - Stimme / Gesang / Ruf hören
Am selben Abend: Fantastischer Sonnenuntergang am "Warmsee" (Seewinkel)
Um 05.00 Uhr morgens am nächsten Tag im Hansag, ehemaliges Niedermoor nahe der ungarischen Grenze beim Einserkanal: Gräser im Morgentau.
Sonnenaufgang um 05.10 Uhr, Poesie pur
Der Drosselrohrsänger "begrüßt" die aufgehende Sonne: Der Gesang des Drosselrohrsängers (Great Reed Warbler / Acrocephalus arundinaceus) [4K] - YouTube
Standortwechsel
Ad. Rohrweihenmännchen im Suchflug über dem Hansag.
Schwarzkehlchen (Männchen) auf Sitzwarte
Das zugehörige Weibchen
Äußerst elegant und artistisch: Dorngrasmücke mit Nistmaterial
Die wunderhübsche Turteltaube. In Mitteleuropa schon sehr selten und leider zu Millionen jedes Jahr auf dem Zug abgeschossen, in Mittelmeeerändern wie etwa Malta, das sich hier besonders negativ hervortut. 15.000 registrierte Jäger alleine dort!!
Sehr ungewohnter Anblick im Hansag: Gruppe von acht Löfflern!! Nur zwei Tage später sind die Pfützen ausgetrocknet und die Löffler wie ein Spuk verschwunden ...
Sehr ungewöhnlich: Fasan als "Watvogel", das Wasser der letzten Tage steht noch auf den Feldfluren.
Prächtiger Fasanenhahn. Und ich habe viel Glück für die folgende Szene:
Fasanenhähne kämpfen oft erbittert um Reviere und Weibchen.
Urplötzlich stößt der Fasanenhahn seinen markanten, krächzenden Ruf aus und schlägt rasant mit den Flügeln: Dominanz, Revierbesitzergehabe.
Direkt am Wegesrand: Unentwegt singendes Männchen des Schilfrohrsängers: Schilfrohrsänger Gesang (sedge warbler singing) 4K - YouTube . 600 mm Brennweite vom Autofenster aus.
Lautstark und knarrend singt der Drosselrohrsänger: Der Gesang des Drosselrohrsängers (Great Reed Warbler / Acrocephalus arundinaceus) [4K] - YouTube , der größte und "raueste" der einheimischen Rohrsängerarten.
Neuntötermännchen im wogenden Schilf
Grauammer
Männchen der Wiesenschafstelze im Prachtkleid
Männliches Schwarzkehlchen als "Wächter" im Hansag
Großer Brachvogel zieht Regenwürmer aus dem aufgeweichten, teils noch überfluteten Boden.
Silberreiher ernähren sich zu großen Teilen von Mäusen auf Feldern und Wiesen.
Zwei Stunden Geduld und es hat sich gelohnt:
Zwei Paare Stelzenläufer streiten ums Revier in einem sehr flachen, temporären Tümpel.
Irritierendes "Stelzenläufer-Mikado": Was gehört zu wem?
Die Kopula der langbeinigen Stelzenläufer gleicht einem fast kurios anmutenden Balance-Akt.
Offenbar hat das Häschen sehr gute Nerven, oder ist es nur NAIV??
Aufmerksames Ziesel am Zicksee. Ein Pfiff des "Wächters", und alle verschwinden schlagartig in den Erdhöhlen. Ähnliches Verhalten wie die verwandten Murmeltiere.
Zweimal Sonnenuntergang über dem Seewinkel, so gegen 20.18 Uhr.
Auch am düsteren Nachthimmel unterscheidet der Fachmann die typische Silhouette des Purpurreihers vom Graureiher. (u.a. der schlangenartig wie ein Knick eingezogene Hals, der Kopf flach in Schnabel übergehend, längere Zehen als Graureiher)
Viel mehr in Kürze ...
Donnerstag, 18. Mai 2023
In den Streuobstwiesen und Hecken hatte der Mai einige interessante Beobachtungen parat, alle mit 600 mm Brennweite an Kleinbild:
Nachtigall singt aus voller Kehle
Gartengrasmücke im Weißdorn
Klappergrasmücke
Das Weibchen der Mönchsgrasmücke
Die männliche Mönchsgrasmücke ("Schwarzplättchen") in temperamentvollem Reviergesang
Das prachtvolle Gartenrotschwanzmännchen
Das Weibchen des Gartenrotschwanzes ist bereits mit Nistmaterial unterwegs.
Frühmorgens ein stattlicher Rehbock
Das Fell des Feldhasen ist noch etwas feucht vom Tau in den Wiesen.
Feldhase hoppelt über einen Steinriegel.
Starenmännchen in Hochzeitsstimmung
Nistmaterial wird in den hohlen Baumstamm eingebracht.
Im Anflug zur Bruthöhle mit einem Storchschnabel-Blättchen (Geranium robertianum)
Starenmännchen mmer wieder im feurigen Balzgesang und mit den Flügeln schlagend
Welch eine Lebensfreude!
Am 16. Mai sind die ersten Jungstare ausgeflogen und unentwegt am Betteln.
Grüne Raupen sind eine bevorzugt Nahrungsquelle.
Die Kohlmeisen füttern ebenfalls schon ihre Jungen.
Blaumeise auf der Suche nach Blattläusen im Weißdorn
Unvermittelt taucht eine Schwanzmeise auf mit einer Schildlaus im Schnabel.
Alte Obstbäume prägen den Streuobsthang.
Die Neuntöter sind seit Anfang Mai eingetroffen, hier das Männchen.
Der Neuntöter wirft einen Speiballen, bestehend aus Chitinteilchen der Insekten aus, währenddessen hält er mit dem linken Fuß eine grüne Raupe fest, die er zuvor im Schnabel hatte.
Die grüne Raupe nimmt er anschließend wieder mit dem Schnabel auf.
Neuntöter mit Spannerraupe (Ausschnitt aus großer Entfernung)
Sonntag, 7. Mai 2023
Wie versprochen, noch ein paar abschließende Impressionen und Beobachtungen von Ost- und Nordsee, speziell auch vom Beltringharder Koog und dem Katinger Watt:
Das Säbelschnäbler-Weibchen (Recurvirostra avosetta) bei der Paarungsaufforderung. Katinger Watt, 25.04. 2023
Säbelschnäbler setzt sich vorsichtig auf sein Gelege mit vier Eiern.
Säbelschnäbler, Flugstudie
Ein prachtvolles Pärchen Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) in der Süßwasserlagune im Beltringharder Koog, 22.04.2023
Flußuferläufer (Actitis hypoleucos) bei der Nahrungsaufnahme
Grünschenkel (Tringa nebularia) im Katinger Watt
Seeschwalbe im Katinger Watt nach Sturztauchversuch
Spießente (Anas acuta), Erpel im Prachtkleid, dahinter Weißwangengans.
Männliche Krickente (Anas crecca)
Uferschwalbe (Riparia riparia) zwischen rastenden Rauchschwalben
Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) im Brutgebiet im Beltringharder Koog
Der Besuch an Ost- und Nordsee hat sich zu dieser Jahreszeit wirklich sehr gelohnt, und durch die vielen gut ausgebauten Radwege sind fast alle Ziele umweltverträglich und "sportiv" zu erreichen. Natürlich kann hier nur ein kleiner, feiner Teil der Bildausbeute gezeigt werden, die sicher im mittleren fünfstelligen Bereich lag...
Montag, 24. April 2023
Von ungezählten Motiven eine weitere kleine Zusammenstellung. Vom morgigen letzten Tag der Reise sowie einigen zurückliegenden Bildern werde ich sicher noch eine schöne Nachlese zusammenstellen.
Charaktervogel der Küste von plakativer Schönheit: der Austernfischer (Haematopus ostralegus)
Uferschnepfe (Limosa limosa) mit Regenwurm, den sie aus dem feuchten Boden mit ihrem langen, pinzettenartigen Schnabel herausgezogen hat.
Vermutlich einer der letzten als Wintergast noch im Gebiet verbliebenen Singschwäne (Cygnus cygnus)
Ein Rotschenkel (Tringa totanus) wird vom Artgenossen aus dem Revier vertrieben.
Rastende Uferschwalbe (Riparia riparia)
An der Reviergrenze sind die brutlustigen Haubentaucher (Podiceps cristatus) äußerst aggressiv.
Bildausschnitt der Haubentaucherbalz: Beeindruckend intensiv
ff. ...
Montag, 24. April 2023
Nach einem traumhaft schönen Sonnenuntergang über dem nordfriesischen Wattenmeer konnten am Folgetag Kreuzottern (Vipera berus) beobachtet werden.
Nach der Winterstarre begeben sich frisch gehäutete Kreuzottermännchen auf Sonnenplätze und auf Suche nach den ziemlich standorttreuen Weibchen.
Im Bild das Kräftemessen zweier Ottermännchen, der beschädigungslose KOMMENTKAMPF. Auch eine Paarung konnte beobachtet werden.
Leider wurde diese für Menschen kaum gefährlich werdende, äußerst defensiv sich verhaltende Schlange in den letzten Jahrhunderten fast völlig ausgerottet. Bis vor rund hundert Jahren wurden in Deutschland z.B. auf den Gemeinden oder in Apotheken sogar "Fangprämien" für das Abliefern deren Schwänzen bezahlt.