Sonntag, 20. Mai 2018
Morgenstimmung in der Lagune von PAG, direkt vor meiner Abreise vom Appartment aus fotografiert.
Nach schleichendem Plattfuß durch drei kleine Löcher musste ich erneut in die Werkstatt und bekam ein gebrauchtes Ersatzrad plus Schlauch im geflickten Rad. Leider verlor ich dadurch 2 Stunden und den geplanten Besuch des Nationalpark Krka – Wikipedia .
Nördlich des Neretva-Deltas die Bacinska-Jezera (Bacina-Seen), wo wir in idyllischer Natur vor 1990 mehrmals campierten. Erstmals sogar schon 1972.
Hier erwartete mich in der Mittagssonne sogleich eine Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata)
Überquerung des sehr fruchtbaren Neretva-Deltas (Kroatien). Pfirsiche, Orangen, Mandarinen, Gemüse, hier wächst einfach alles. Aber es ist auch ein wichtiger Trittstein für rastende Zugvögel und Brutvögel, und es laufen verstärkt Schutzbemühungen.
Peljesac ist die langestreckte Insel direkt östlich von Korcula, gegenüber der Hafenstadt Ploce. Bei Neum passiert man kurz vorher für einige Kilometer problemlos Bosnien-Hercegowina (BIH).
Kommt man zur Halbinsel Peljesac, fallen sofort die ausgedehneten Austernzuchten auf.
Nachtaufnahme in Ston (Peljesac): Sveti Blaho - Kirche, sie war 1996 fast völlig zerstört.
Ston wird komplett umgeben von der zweitlängsten Schutzmauer der Welt (5,5 km). U.a. war sie als Bollwerk gegen die Osmanen angelegt. Im Balkankrieg (1991-95) wurde Ston von den Serben beschossen und auch die Mauer beschädigt. (Heute völlig restauriert) Daher musste Ston über Neum (BIH) per Fähre versorgt werden, weil die Küstenstraße nach Dubrovnik blockert war. Noch viel schlimmer dann das fürchterliche Erdbeben von Herbst 1996. Da ich in knapp 2 Wochen einige Zeit in Ston verbringen werde, werde ich dann ausführlicher berichten. Wen es jetzt schon interessiert: Ein excellenter Link: STON nach dem großen Erdbeben von 1996 - Dalmatien - Schoener Reisen
Im Hausgarten zwei sich kappelnde Männchen der Griechischen Landschildkröte
Kurz darauf der weltberühmte Blick auf Dubrovnik. Die Kriegsschäden von 1991/92 sind auch hier beseitigt. Der materielle Sachschaden belief sich auf 245 Millionen Euro.
Diesen Bachlauf, schon in MNE, hatte ich bereits 1972 als Student mit einem guten Freund aufgesucht, und dort einen starken Bestand an West-Balkan-Bachschildkröten (Mauremys rivulata), bekanntermaßen meine Lieblinge, beobachten dürfen, gemischt mit Europ. Sumpfschildkröten.
Einige Kilometer musste ich zwar am dornigen Uferand suchen, aber dann doch die Erleichterung: Es gibt sie noch. Und das 46 Jahre später! Ungefähr ein Dutzend Tiere konnte ich auf zwei Flusskilometern bei Paarungs- und andern Aktivitäten beobachten. Hier ein Pärchen bei der Annäherung.
Aus 60 Metern Entfernung: 6 Emys o. und 4 Mauremys rivulata beim Sonnen! Eine ungeschickte Bewegung beim Fotografieren, und die ganze Gruppe stürzte sich ins kühle Wasser.
Lumix G9 mit Leica 2,8/200 mm + 1,4x Konverter: Ideal für Reptilien oder kleinere Motive aus kurzer bis mittlerer Distanz.
Balkan-Zornnatter (Hierophis gemonensis), bei flüchtigem Hinsehen einer Ringelnatter ähnlich (Kopfzeichnung).
Sprung zum Skutari-See: Erster Tag
Hier nun ein Bild von heute, Pfingstsonntag den 20. Mai 2018 vom Skutari-See. Die Ringelnatter (Unterart "persa") aus dem Garten musste mir unbedingt "vorgeführt" werden, weil angeblich "handzahm". Aufgrund seiner "ganzheitlichen Aussage" will ich das Foto nicht vorenthalten...
Am großen Bahndamm bei Virpazar: Mauereidechse (Podarcis muralis)
Skutari-Wasserfrosch (Pelophylax shqipericus)
Abendstimmung am Skutari-See (Skadarsko Jezero)
Zweiter Tag:
Besteigung eines steilen Berges am See: Montag, 21.05.
Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri/hercegowinensis) klettern erstaunlich gut in den steilen Felshängen herum. Allerdings haben ihre Panzer dadurch auch ziemlich viele Macken und Kratzer. Dies ist ein etwa 700 Gramm schweres Weibchen.
Auch hier, wie an der gesamten ehem. Jugoslawischen Adriaküste: Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata).
Morgen ist eine indiviuelle Kanufahrt auf den See geplant. Vielleicht gibt es Pelikan-Beobachtungen? Die Anzahl der Vogelarten wird auf 270 geschätzt, natürlich nicht alle gleichzeitig...
Donnerstag, 17. Mai 2018
Zum Abschluß von fantastischen 7 Tagen Naturerlebnis auf meiner Lieblingsinsel PAG mach ich´s heute kurz; die Koffer müssen gepackt und das Appartment ordentlich hinterlassen werden. Alte kroatische Freunde wurden nach acht und mehr Jahren Pause herzlichst getroffen und bis nächstes Jahr verabschiedet, und eine Inselrundtour erbrachte noch einmal wunderbare Motive:
Mittagszeit: Nochmal PAG: Altstadtbrücke, Salzlager, Hafen
Bergmassiv bei Metajna im Osten der Insel. Hier hatte ich vor Jahren in einem Bach, der hier ins Meer mündet, Wechselkröten gefunden.
Nach kurzer Suche bei praller Mittagssonne das charakteristische Trillern. Im Bach ein recht kräftiges Männchen von Bufo viridis mit 10 cm Körperlänge.
Größenvergleich auf der Hand. Ich hatte ja gestern bei den winzigen Jungkröten von Mandre erwähnt, dies seien die attraktivsten Kröten Europas. Hatte ich zuviel versprochen? Trotz des sehr ungünstigen harten Lichtes?
An den auffälligen und sehr häufigen Karstläufern kommt man fotografisch einfach nicht vorbei!
Meine "Henkersmahlzeit": Sardellen vom Grill mit Stampfkartoffeln, Zitrone und viel Knoblauch. "Lecker" wäre untertrieben...
Morgen, Freitag den 18. Mai 2018 geht es dann rund 350 km weit nach Ston, Halbinsel Peljesac. Am Samstag soll dann das Quartier in Montenegro, dem Land der "Schwarzen Berge" erreicht werden. Vielleicht gibt es noch vorher neue Reiseeindrücke? Dovidenja!
Mittwoch, 16. Mai 2018
Heute war es morgens mit 14°C kalt, wolkenverhangen und es goß aus Kannen. Erst um 14.00 Uhr konnte man es wagen, auf Erkundungstour zu gehen.
Pirschfahrt mit Blick auf die Vogelwelt - eine ernste Sache ...
Aber bald sollte es sich wirklich lohnen.
Ornithologisches:
Überall stand das Wasser in riesigen Pfützen. Bäche liefen über.
Der Mittelmeermöve (Larus michahellis) war es noch immer nicht nass genug!
Nach dem Bad: Die hübsche Kappenammer (Emberiza melanocephala). Glückstreffer!
Im Uferbereich vieler Gewässer sucht der kleine Rallenreiher (Ardeola ralloides) sein Jagdglück. Extremer Bildausschnitt. Meine Hoffnung auf bessere Bilder: Im nördlichen Teil des Skutari-Sees in Montenegro findet sich im Sommer eine größere Population. Übermorgen bin ich im Gebiet ...
Seit Tagen versuche ich, den Rotkopfwürger (Lanius senator) vor die Linse zu bekommen. Im zentralen und nördlichen Mitteleuropa weitgehendst ausgestorben. Daher wieder ein Glückstreffer für mich.
Auf Pag dagegen keine Rarität und auf den Trockensteinmauern, von denen es über 1000 Km gibt, metallisch rufend, ist es mir ins "Hör-feld" geraten: Das Steinhuhn (Alectoris graeca). Nach dem Rothuhn (Alectoris rufa) von Gran Canaria im März, nun eine schöne Ergänzung der Wunschliste.
Im Lebensraum des Steinhuhns. Gleichzeitig eines meiner Lieblingsbilder der vielfach herb-melancholischen Landschaften auf Pag. Neben den zirpenden Balzrufen des Steinhuhns nur noch das Blöcken der Schafe und vereinzelt Schreien der Möwen zu vernehmen. Einzigartig.
Herpetologisches: Amphibien
Nochmal zurück zum Vormittag in den Poljes:
Was hüpft da massenhaft über den Weg? Ein Froschregen?
So ähnlich. Es sind Hunderte, nur 15 mm winzigkleiner, frisch metamorphisierter Wechselkröten (Bufo viridis).
Bei "Lupenansicht" ihren Eltern durchaus schon ähnlich: Grün-Weißlich gefleckt mit orangenen Punkten und Flecken. Die hübscheste Kröte in Europa. Meine letzte fand ich am Warmsee/Neusiedler See, Mai 2017
Reptilien:
Ab 16.00 Uhr kam die Sonne endgültig heraus, die ansteigenden Temperaturen ließen sich sonnende Reptilien erwarten (?)
Erstmal ist Vorsicht vor dem großen Zweibeiner geboten...
Aber mit Geduld und ruhiger Annäherung ("Slow-Motion", wie immer) lässt sich die prachtvolle Karstläufer-Eidechse (Podarcis melissellensis) beim Sonnenbad nicht mehr stören.
Die meisten der rund ein Dutzend Europ. Sumpfschildkröten hatten trotz Sonnenbedürfnis eine große Fluchtdistanz bis zu 20 Metern und sprangen überstürzt ins Wasser.
Wenngleich ich mich nur langsam annäherte, musste ich mit viel mehr "Slow-Motion" vorgehen. Es dauerte im Einzelfall bis zu 15 Minuten, bis einige solch schöner Nahaufnahmen aus kurzer Entfernung gelangen:
Um an die Sonnenplätze zu gelangen, hatten sich einige als wahre Kletterkünstler erwiesen!
Auch hier wieder stark korrodierte Rückenpanzer, bei wunderschöner Kopf- und Weichteilzeichnung dieser Unterart E.o.hellenica. Tier, die ins Wasser sprangen und zufällig auf dem Rücken landeten, zeigten die typische fast fleckenlose, reine Gelbfärbung des Plastrons (Bauchpanzer).
Es ist schon ein himmelweiter Unterschied, abgesehen von der eigenen gespannten Erwartung, ob man halbzahme Tiere am heimischen Gartenteich ablichtet oder äußerst scheue in der freien Natur. Daher hat mir dieses Foto eines Männchens, das auch noch gut das binokulare (räumliche) Sehen zeigt, besonders viel Freude gemacht. Ist es wirklich ethisch vertretbar, die Lebensräume solcher Wunder der Schöpfung achtlos mit Müll und Unrat vollzuschütten?! Hier erweist es sich, dass die überwiegende Masse hirnloser Menschen keineswegs als Krone der Schöpfung zu bezeichnen ist!
Letzter Sonnenstrahl
Bei der Heimfahrt überquere ich einen Höhenrücken mit traumhafter Aussicht auf die alte Stadt Pag mit ihrer einmaligen Lage zwischen Lagune, Sainen und von der BORA (= Kalter Fallwind vom Velebit herunter) glattgehobelten Bergzügen.
Die Stadt PAG hat sich in den Jahrzehnten, seit wir sie kennen, glücklicherweise nur wenig verändert. So bleibt das großartige Stadtbild bis heute erhalten.
In diesen historischen Lagerhallen wurde jahrhundertelang das in den Salinen gewonnene Salz gelagert.
Rechts im Bild beginnen die ersten Becken der Salinen, die sich fast 4 km nach Süden hinziehen, noch immer wird hier Salz produziert. Die Salzfelder sind ein wichtiger Nahrungs- und Rastplatz für viele Vogelarten, wie etwa Reiher, Stelzenläufer, Löffler und unzählige kleinere Limikolen.
Aufkommende Gewitter über der Pager Saline
Das war noch immer nicht alles an einem wiederum fantastischen Tag:
Sonnenuntergang über der Nachbarinsel CRES
Der heutige Blog ist fertig, es ist mal wieder weit nach Mitternacht geworden ...
Dienstag, 15. Mai 2018
Heute um die Mittagszeit ist es 16-17°C kühl, es schauert, nur hin und wieder hellt der Himmel etwas auf.
Der Seefrosch (Rana ridibunda) wird bei Regen nicht "nass"! Er keckert munter weiter: Keck-Keck-Keck-Keck-Keck. Richtig gehört: Er quakt nicht.
Erneut kann ich die Hornotter, weil standorttreu, auffinden. Diesmal zwischen gelbem Mauerpfeffer, Stechbinsen und dem Seeufer. Erkennt sie mich?
Hornotter (Vipera ammodytes), Weibchen, in Nähe des ornithologischen Reservates Veliko Blato.
Hornotter vorsichtig aufmerksam. Aufnahme mit Lumix G9 und Olympus Zuiko 4,0/40-150 mm bei 150 mm. Kein nachträglicher Beschnitt.
Frontales Portrait von Vipera ammodytes. Alle Vipern haben bei Helligkeit schmale, senkrecht stehende Pupillenschlitze. Erkennbar vor dem Auge die Nasenöffnung. Davor das aus speziellen Schuppen zusammengesetzte Horn, dessen Bedeutung man noch nicht kennt.
Noch ein Portrait. Durch plötzlich einsetzenden Starkregen verschwindet die Viper schlagartig in ihrem Versteck, und ich in meinem Caddy...
Am Abend durchstreife ich noch einmal das Gebiet am Velo Blato:
So unscheinbar und perfekt mit der Umgebung verschmolzen findet man die Vipern gar nicht so leicht. Um 17.26 Uhr, bei noch immer trüber Witterung, bietet sie dennoch eine optimale Tellerform, um die geringe Wärmestrahlung aufzunehmen. Bodennah sind es windgeschützte 19°C. Alle ihre Lebensfunktionen hängen direkt von der umgebenden Temperatur ab.
Auch zum Klettern ist sie in der Lage. Auf Baumstämmen oder im Geäst lauernd ergreift sie gelegentlich kleine Vögel. Eine 1972 von mir aufgegriffene ammodytes würgte im ersten Schreck eine junge Kohlmeise aus.
Als etwas später dann doch noch die Sonne durchbricht, unternehme ich eine Wanderung am östlichen Seeufer:
Im Hintergrund das Velebit-Massiv, im Vordergrund die Produzenten des "Paski Sir" (Pager Käse)
Die Ausdehnung des Sees schwankt im Jahreslauf ganz erheblich. In der Ferne die Steinsteppe als einzigartiger Lebensraum zu erkennen. Heimat u.a. von Steinkauz, Wiedehopf und Kalanderlerche.
Der kleine Seidenreiher (Egretta garzetta) im Schutzgebiet
Ich finde ein abgestreiftes "Natternhemd" von über 95 cm Länge und wickle es zur Demonstration um meine Hand.
sGut sichtbar am Kopfteil die sog. "Brille", die mit abgestreifte oberste Schicht der Augenhornhaut.
Quasi eine Häutung hat auch bei dieser Großlibelle stattgefunden. Vor wenigen Minuten hat sie die braune Exuvie (Larvenhaut) verlassen, und der Trocknungsvorgang des Chitins und die endgültige Farbsättigung hat begonnen. Momentan wäre sie aufgrund ihrer Weichheit zum Fliegen völlig ungeeignet.
Ein anderes Exemplar, vermutlich ein Blaupfeil-Männchen (Orthetrum spec., noch nicht voll ausgefärbt) ist schon weiter entwickelt und sonnt sich.
Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum)
Auf den Steinwällen hat man überhaupt gute Fotomöglichkeiten:
Mittelmeermöwen (Larus michahellis)
Der farbenfohe Stieglitz (Carduelis carduelis) findet hier Schutz und viele Wildsämereien
Neues Leben und Tod (eines Schafes) liegen nur wenige Schritte voneinander entfernt.
Diese Spinne wickelt sich soeben eine "Dauerkonserve" in Form einer im Netz erbeuteten Azurjungfer ein.
Starker Mückenflug am Abend
Dramatischer Sonnenuntergang am Ende eines langen Tages mit vielen Gesichtern.
Abendstimmung auf PAG.
Für heute das nun wirklich letzte Bild!
Montag, 14. Mai 2018
Zuerst ein Blick zurück auf frühsommerliche Landschaften der letzten Tage, die heutige Wende kommt weiter unten -mit einer unerwarteten Überraschung:
Weiß: Inselrücken. Blau-gesprenkelt: Die Karstflächen des Velebitgebirges. Blau: Ein Gewitter braut sich zusammen. Eine fast dreidimensionale Wirkung, der man sich kaum entziehen kann. Eine völlig andere Welt.
Straße ins Nichts...
Apropos Straße: Vorfahrt für die Pager Schafe allüberall ist selbstverständlich! Der Paski Sir (Pager Schafskäse) ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der eher ärmlichen Insel, bei mir liegt stets ein gutes Stück auf dem Tisch, nicht ohne Knoblauch und ein Gläschen Wein...
Krasser Wetterumsturz heute Morgen beim Blick vom Balkon:
Regen und heftiger Donnerhall zwischen Velebit-Gebirge und Inselbergen.
Blick zur anderen Seite, im Hintergrund die Stadt Pag, kaum noch zu erahnen. Was kann heute noch passieren??
Nachmittags aber doch etwas Sonne zwischen den Wolken, bei immerhin 19-21°C Lufttemperatur.
Überflutetes Wiesengelände am VELIKO BLATO ("Großer See", Ornithologisches Reservat).
Auf dem Mäuerchen in der Bildmitte des obigen Bildes: Ein Pärchen Nachtreiher (Nycticorax nycticorax). Zu beachten die langen Schmuckfedern des Männchens. (Die heutige Hutmode benötigt so etwas zum Glück nicht mehr, die Reiherarten können überleben)
Am Fuße des Mäuerchens wäre ich beinahe über eine "POSKOK" (zu Deutsch "Springer") gestolpert, beide schreckten wir auf, zum Glück blieb sie aber doch in der Nähe, statt weiter zu flüchten.
Europäische Hornotter -Vipera ammodytes. Ein kräftiges Weibchen von ca. 60-65 cm Körperlänge, auf Kiefernstamm.
Da sie "ruhig Blut" bewahrte (kein Wunder bei den kühlen Temperaturen), konnte ich das auch tun. Nach einiger Zeit der gegenseitigen Gewöhnung konnte ich mich zeitlupenartig nähern.
Eine der giftigsten Schlangen Europas vor der Linse (erst 300 mm, dann 30 mm) zu haben, bedeutete zunächst eine Armlänge repektvollen Abstand, auch, um das Tier besser einschätzen zu können und nicht zu vergrämen. Da ich sie inzwischen für eher "beißfaul" hielt, konnte ich mich schließlich bis auf Handlänge nähern:
So entstand dieses intime Portrait. Das namensgebende Horn und die schlitzförmigen Pupillen waren nun detailliert im Sucher zu erkennen. Perfekt die Anpassung an die vorherrschende Gesteinsfarbe auf Pag. Wieder ein unerwartetes Traumbild auf meinem inneren Wunschzettel.
Nahrung:: Kleinsäuger, seltener kleine Vögel und Eidechsen. Jungtiere fressen auch Insekten.
Giftigkeit: Giftzähne bis zu 1 cm lang. Häufig durch den Biss starke Blutungen an Unterhautgeweben und inneren Organen. Dazu oft Herzklopfen, Kopfschmerz, Schwäche- und Schwindelgefühl, Erbrechen und Bauchkoliken, nicht selten Kreislaufzusammenbrüche. Bei rechtzeitiger Injektion eines Antiserums und klinischer Behandlung klingen die Symptome meist irgendwann ab. Die Mortalitätsrate liegt bei 5%.
Gefährdungen für die Bestände vor allem durch Beeinträchtigungen der Lebensräume, wie Verbuschung oder Aufforstung von Sonnenplätzen. Auch durch Überfahren auf dem warmen Aspalt, sowie das noch immer sinnlos erfolgte Erschlagen in vielen Ländern.
Persönliche Anm.: Da ich vor 46 Jahren als Biologie-Student in Kiel eine selbst gefangene Hornotter aus Montenegro im Terrarium meines kleinen Studentenzimmers halten durfte, ist es wohl nachvollziehbar, welch intime, ja liebevolle Beziehung ich zu diesen "würdevollen" Wundern der Schöpfung noch immer pflege.
Noch eine andere Schlangenart lebt im Gebiet des Sees:
Auf der Jagd: Junge Ringelnatter (Natrix natrix "persa"), diese gestreifte Form ist am Balkan häufig.
Junger Seefrosch (Rana ridibunda)
Im gleichen Gelände: Europäische Sumpfschildkröte, einjähriges Jungtier.
Und um die Vielfalt der Reptilien abzurunden:
Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata), ebenfalls in Seenähe beim Wäldchen zu finden. Diese Aufnahme entstand jedoch an anderer Stelle. Sie kann mehr als 60 cm Körperlänge erreichen.
Zum Schluss das herzhafte kroatische Essen:
Deftiges Essen ist geradezu sprichwörtlich für die kroatische Küche! Hier Lignje = Calamari a Rosto mit Mangold-Kartoffeln.
Ebenfalls ein Klassiker: Cevapcici (Hackfleichrüllchen mit Pommes, Zwiebeln und Ayvar). Guten Appetit! Der Lohn eines anstrengenden Fototages!