Dienstag, 16. Oktober 2018
Die Flagge von Portugal über Alcoutim.
Fremdes Land, neue Sprache, Auto anmieten, erstmal orientieren und gute Fotografiermöglichkeiten erkunden, das alles braucht ein wenig Zeit.
Mein Standort ist das Städtchen TAVIRA an der östlichen, der sog. "Sand-Algarve". Ganz rechts am Bildrand markiert der Grenzfluss Guadiana die Staatsgrenze zu Spanien.
Mit "Germania" schon vormittags über Pamplona, Spanien
Landeanflug auf die Stadt FARO am Sonntag, 14. Oktober 2018, etwa um 8.30 Uhr Ortszeit (Deutschland MEZ 9.30 Uhr)
Schon der erste Ausflug am Montag in den Naturpark RIA FORMOSA erbrachte überraschend die erste Chamäleon-Sichtung (Europäisches Chamäleon, Chamaeleo chamaeleon).
Überraschend aus mehreren Gründen: Erstens nach Orkantief "Leslie" noch starker Wind, kühle Witterung und teils strömender Regen, zweitens sind die Tiere extrem gut getarnt. Drittens ist mein Auge noch nicht geschult, was Chamäleons in freier Natur betrifft - oder doch?
Jedenfalls nahm das recht schmale Tierchen mit der Zunge Wassertropfen von den Blättern auf, blieb dabei aber fast unbeweglich im Gezweig, gut fixiert mit dem Greifschwanz. Gut zu erkennen die in verschiedene Richtungen weisenden Augen! Mein erstes Wunschziel schon erreicht.
Das zweite Wunschziel schien leichter zu realsieren: Rosa-Flamingos (Phoenicopterus ruber) in einer Saline
Mittelmeer-Möwen (Larus michahellis) an Sandküste
Dienstag: Erster großer Ausflug von Tavira aus ins hügelige Hinterland der Algarve bis hinüber nach Alcoutim am Guadiana-Grenzfluss:
Pinienwald, etwa 40 km nördlich von Tavira, wahrscheinlich nach Bränden wiederaufgeforstet.
Geschälte Korkeichen. Durch Oxidation rot gefärbte Stämme. Die Schälung kann nur alle 9-12 Jahre erfolgen. Inzwischen sind die Bestände gefährdet, paradoxerweise durch die künstliche Herstellung von Flaschen"korken).
Verwilderte Hunde, leider häufig zu sehen, sind meist sehr scheu.
Dieser hat sich kurz von seiner Schafherde entfernt.
Köstliche Feigen
Honigsüß mit feiner säuerlicher Note. Ich gebe den Mundraub hiermit offiziell zu ...
An einer gefassten kleinen, fast versiegten Quelle: Mauergecko (Tarentola mauritanica). Bereits meine dritte Sichtung.
Alcoutim, hübsch über dem breiten Grenzfluss Guadiana gelegen, drüben schon spanisches Gebiet.
Christliche Kirche in Alcoutim. Nach Besichtigung des alten Kastells fahre ich weiter südlich ins abgelegen Bachtal des Ribeira Odeleite, einem westlichen Nebenflüsschen des Guadiana.
Nach sehr holprigen "MacAdam"-Feldwegen beobachte ich in friedlicher Ruhe des Abends einen Schäfer mit seiner vielköpfigen Schaf- und Ziegenherde.
Der Chef der Hundemeute verbellt mich lautstark, umrundet und inspiziert mich genau: "Akzeptiert! Harmloser Zweibeiner mit Fotoapparat"
Der verspielte Kleinste ist aber schon ganz schön auf Zack, wenn der Hirte pfeift!
"Ist das essbar oder kann das weg?"
Ziegen im Doppelpack an Dill-ähnlicher Pflanze. Gerne werden auch die harten Schilfblätter gefressen.
Ornithologisch besonders interessant und lange nicht mehr gesehen, die Kuhreiher (Bubulcus ibis), die auf aufgescheuchte Insekten spekulieren, teils die Wiederkäuer als Transport-"Esel" und Aussichtswarte nutzen.
Bequemer Ritt
Ein weiterer Wanderhirte mit seiner apart-gezeichneten Ziegenherde.
Ich kann schon mal ankündigen: Maurische Bachschildkröte (M. leprosa), Mauergecko, Löffler, Störche, Reiher, Schnatter- und Löffelenten, u.v.m., und kaum zu erhoffen gewagt: Eine Rarität - das Purpurhuhn.
Exkursion am Mittwoch in die Lagunen- und Wattgebiete westlich von Faro:
Maurische Bachschildkröten (Mauremys leprosa) beim Sonnen. Daneben eine weibliche Schnatterente (Mareca strepera)
Glückstreffer an einem kleinen Süßwasserbiotop: Das meist heimliche Purpurhuhn (Porphyrio porphyrio). Körperlänge von 45 bis 50 Zentimetern und Flügelspannweite von 80 bis 100 Zentimetern. Das Purpurhuhn kommt im tropischen und subtropischen Europa, Afrika und Australien vor.
Rosaflamingo in den Kanälen und Brackwasserlagunen. Heute beobachtete ich alleine bei Faro etwa 150 Individuen in mehreren Gruppen, die größte mit 70 Tieren.
Der erste Löffler (Platalea leucorodia, Jugendkleid) aus der Nähe
Steinwälzer (Arenaria interpres) im Ruhekleid. Auf der Suche nach Muscheln und Schnecken.
Einer der kleinsten Limikolen, der Sanderling (Calidris alba)), hier: Jugendkleid. Nach geduldiger Annäherung aus drei Metern Entfernung fotografiert.
Sanderling im Schlichtkleid, bei der Nahrungssuche am Sandstrand. Meist sieht man sie wieselflink herumwuseln.
Soweit ein zügiger Querschnitt der ersten drei Tage.
Freitag, 12. Oktober 2018
Nach der Reise ist vor der Reise. Wenn alles klappt, geht es ab Mitte Oktober in den äußersten Südwesten Europas, an die noch milde Algarve in Portugal.
Als "Zwischenspiel" ein paar aktuelle Eindrücke von zuhause:
Verwilderte Essigbäume in der Landschaft zeigen im Gegenlicht unfassbar glühende Rottöne, die der Monitor leider nicht ansatzweise darstellen kann.
"Silberstreif"
Vor und während unseres Urlaubs gab es nächtlichen Besuch im Garten:
Außder diesem Fuchs im Sommerfell fing die Wildkamera nachts auch noch Marder, Igel und natürlich Hauskatzen ein.
Sonnig-nebliger Morgen an der "Kaiserstraße" bei Bad Mergentheim
Der von Wildem Wein umrankte "Schimmelturm" neben dem Rathaus in Niederstetten
Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) mit Beerenschmuck
Es "herbstelt" schon sehr deutlich.
Warme Herbstfarben auch am Waldboden
Nach dem Bade: Junge Blaumeise im herbst-rötlichen Hartriegel
... und schon wieder fast trocken.
Für mich immer besonders attraktiv die Herbstfärbung der tabakblatt-ähnlichen Magnolia tripetala (Großblatt-Magnolie, Heimat N-Amerika). Länge der Blätter: 60-80 cm.
Der "glühende" Schachtelhalm zieht meinen Blick noch immer wie magisch an.
An vielen Stellen blühen jetzt die stark giftigen Herbstzeitlosen
Herbstzeitlose (Clochicum autumnale)
Herbstzeit=Zwetschgenzeit
Herbstzeit=Kürbiszeit
Westliche Zierschildkröte (Chrysemys picta bellii Zierschildkröte – Wikipedia ) am Teichufer beim ziemlich letzten Sonnenbad des Jahres 2018. Bald wird sie für rund 5 Monate in die Tiefe zum Überwintern abtauchen.
Im gleichen Teich genießen auch die erwachsenen West-Balkan-Bachschildkröten (M. rivulata) die letzten Sonnenstrahlen. Auch sie werden hier am Gewässergrund überwintern.
Elegant sind ihre langen, beweglichen Hälse und ihr lebhaftes Wesen.
Dieses Jahr hat es endlich mit der Nachzucht geklappt: Anfang September schlüpfen im Inkubator Mauremys rivulata selbständig aus den Eiern.
Im Aufzuchtbecken schwimmen ein Dutzend niedliche Babys dieser Art, und klettern schon auf die steilen Sonnenplätze.
Bei 31,5°C im Brutapparat wurden aus den Eiern vermutlich zu 100% Weibchen erbrütet. Bei niedrigeren Inkubationstemperaturen als etwa 29°C entstehen mehr Männchen. Die Brutdauer lag bei etwa 80-90 Tagen, damit deutlich länger als bei den Emys.
Die Jungtiere weisen eine sehr auffallende Netzzeichnung, ähnlich dem Straßennetz einer Landkarte, auf, die wohl ihrer besseren Tarnung dienen soll. Ihre Panzerlänge beträgt nach dem Schlupf etwa 30 mm. Auf diesem Bild sieht man unterhalb der Nasenspitze noch den weißlichen "Eizahn".
"Sonnenbad". Während die jüngsten erst eine Panzerlänge von 26mm aufweisen, haben diese etwas älteren bereits 42mm erreicht.
Ein kleiner Hund namens "Findus" will heute einfach nur spielen...
...
... sieht bedrohlicher aus, als es ist.
Freitag, 28. September 2018
Der letzte Blog: Bilder in der Rückschau, die mir in Erinnerung bleiben:
Abends im Hafen von Rovinj
Spiegelung im Hafenbecken
Salvador Dali lässt grüßen ...
Auffällige Beeren der Stechwinde (Smilax aspera) im Küstenbusch. Verbreitung: Mediterraneum, Kanaren, Äthiopien, Himalaya, Sri Lanka.
Nur selten zeigte die Adria so starke Brandung, im Gegensatz zum September 2017! (Sepia-Bearbeitung)
Freie Interpretation des Sonnenuntergangs vor der Kulisse von Rovinj (unbearbeitet)
Wird fortgesetzt.
Dienstag, 25. September 2018
Mit einigen neuen Bildern erweitert:
Am Felsstrand tauchte überraschend direkt vor unseren Füßen, im typischen Wiegeschritt, ein knapp handbreites, sperrig wirkendes Insekt auf:
Mantis religiosa, Gottesanbeterin, Weibchen, ca 10 cm Körperlänge
Als Silhouette vor dem Meer
In Abwehrhaltung mit den klappmesserartigen Vorderbeinen
Auffallend sind der verlängerte Halsschild und der große, dreieckige, sehr bewegliche Kopf. Während die beiden hinteren Beinpaare als Schreitbeine gestaltet sind, sind die Vorderbeine zu Fangbeinen umgebildet.
Für Insekten oder gar kleine Reptilien ein "mörderisches" Fangwerkzeug: Die dornenbewehrten Fangbeine
Mantis religiosa reinigt mit den Mundwerkzeugen ihre Fangbeine
Hornisse hat eine Grüne Schrecke mit mehreren Stichen getötet und beginnt, sie vor Ort aufzufressen, nachdem ihr das Wegfliegen mit der Beute nicht gelungen ist.
Flügel und Beine sind abgebissen, nun folgt der Kopf der Schrecke
Karstläufer (Adriatische Mauereidechse) verschlingt ein Heupferdchen.
In Istrien äußerst selten geworden und diesmal leider nur auf einer Info-Tafel gesehen
Postillon (Colias croceus,?) saugt Nektar an Blüte
"Steinmännchen" als Vordergrund - eine meditative Szenerie zum Tagesausklang
Nach dem Sonnenuntergang entwickelt sich vor Istrien regelmäßig im Herbst der "reinste" und glühendste Abendhimmel, den ich kenne. Momente der Stille für die Ewigkeit.
Demnächst weitere Bilder von unseren letzten Tagen in Istrien.
Montag, 24. September 2018
Am vorletzten Tag eines traumhaften Istrien-Urlaubs lachte uns das Glück: Zur besten Zeit am richtigen (Motiv-) Ort zu sein...
"Südsee-Schönheit"
"Die Nixe"
"Katze"
Die winzige Leuchtturm-Insel Otocic Sveti Ivan na Pucini vor Rovinj, ...
... die bei Mittagslicht übrigens so aussieht.