Freitag, 31. März 2017
Liebe Blog-Leser, der schöne Urlaub ist vorbei, und es warten noch sehenswerte GC-Bilder u.a. aus dem Lorbeerwald bei Tilos auf deren Veröffentlichung im Blog. Umständebedingt bitte ich noch um ein ganz klein wenig Geduld.
Besten Gruß Wolfgang
Heute, am 31.03.2017 war in Süddeutschland, wie ich hörte, der heißeste 31.März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen! Bei uns hier sind Tagestemperaturen um die 22-26°C aber jetzt im März normal, nach dem kühlen Wochenende zuletzt.
Kurzer Hinweis vom 2.04.: Raubwürger mit erbeutetem blauschwänzigem Skink, wen es interessiert, bitte einen Blog zurück nach unten scrollen bei "Küste, Dünen und Delphine". Mein ornithologisches Highlight.
Heute war ein für mich ungewöhnlicher Tag:
"Tiempo africano", heißer Wind mit Sahara-Staub angereichert, extrem trocken, die Luft reizt Augen und Atemwege, die gewohnte Bergkulisse von hier kaum zu erahnen. Sahara-Staub in dieser Dichte und Intensität hatte ich weder in Deutschland noch auf den Kanaren bisher erlebt.
Dieses Ereignis, im Sommer nicht selten, und dann häufig zu verheerenden Waldbränden führend, wie am 30.Juli 2007 im Palmitos Parque, wird auch bezeichnet als "CALIMA" oder "LEVANTE".
Selbst ein Versuch, dennoch in die Berge wegen ungewöhnlicher Dunst- und Lichtstimmungen bzw. Fotomotiven zu fahren, scheiterte bei Fagate in einigen hundert Metern Höhe über NN. Das Thermometer zeigte immer noch 36,4°C an, und Augen und Atemwege meldeten bereits deutliche Reizung.
Dieses Naturphänomen dauert i.A. 1-7 Tage, im Sommer allerdings liegen die Temperaturen dann nochmal um fast unerträgliche 10°C höher.
Blick in die Berge bei Fagate um die Mittagszeit. Statt der Las Montagnas des Zentralmassivs im Hintergrund nur undurchschaubarer Staub. Das würde fotografisch gar nichts erbringen. Interessant die Winzigkeit des blauen LKW´s und weißen PKW´s rechts in den engen Serpentinen des Bergmassivs.
Der gleiche Punkt bei Rückkehr gegen 19.00 Uhr, mit blühenden Aloe-Vera-Pflanzen im Vordergrund. Von den nahen Bergen so gut wie nichts zu sehen, nur Staub.
Die Uhr zeigt jetzt 19.45 Uhr, und in zwei bis drei Minuten wird die Sonne, die eher an einen blassen Neumond erinnert, endgültig im staubigen Dunst des Abendhimmels über Maspalomas verschwunden sein. Eine halbe Stunde früher als sonst. Die Dämmerung scheint vorzeitig einzusetzen.
Als Alternativprogramm hatte ich mir spontan einen Besuch von 15-18.00 Uhr im Botanischen Garten von Las Palmas, dem "Jardin Canario", nahe Santa Brigida, überlegt, und wie erhofft, dort im Windschatten mit deutlich weniger Sahara-Staub und normalen 26°C Lufttemperatur angenehme Bedingungen vorgefunden. Dass der wissenschaftlich geführte, idyllisch in einem eher etwas feuchteren Barranco gelegene Landschaftspark so ein reichhaltiges Erlebnis werden würde, hatte ich mir gar nicht erfhofft. Bilder dann in Bälde, denn wir haben bereits 0.15 Uhr und den 1.April 2017, dies ist kein Scherz...ich muss ins Bett.
Gleich am Parkeingang die Bronceskulptur des spanisch-schwedischen Parkgründers im Jahr 1952: Eigentlich Erik Ragnar Svensson, leider schon 1973 bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Impression mit Echium(Natternkopf-)Art
"Versponnene" Opuntiengruppe
Callistemon spec. (in Deutschland auch als "Zylinderputzer" bekannt)
Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), sehr häufig in der Tümpelzone im Talgrund des Barranco. Äußerst lebhaft in der Mittagshitze, Paarungen, eierlegende Weibchen, Revierkämpfe...Die größte Libellenart ist hier die blaue Königslibelle (Anax imperator).
Amerikanischer Monarchfalter (Danaus plexippus, Weibchen). Dieser Wanderfalter wird auf den Kanaren, Madeira und Azoren regelmäßig als Einwanderer gesichtet, wobei er sich mit starken Winden hierher verdriften lässt, die ihn gelegentlich selbst auf die Brit. Inseln und Norwegen verfrachten.
Amerikanischer Monarch in Seitenansicht, trinkend an Natternkopf-Art (Echium spec.). Bisher konnte ich die Art drei bis vier mal sichten, auch in den Bergen. Ihre Lebensdauer ist gering, die Population mangels Nahrungspflanzen nicht sehr stabil; ein erster Bruterfolg wurde erst 1999 nachgewiesen.
Einzelne Graureiher haben gelernt, an den viel begangenen Tümpeln nach Guppies und Gambusen zu fischen, die hier reichlichst vorkommen. Auch Iberische Wasserfrösche und Libellenlarven gibt es in Mengen.
....hier folgen demnächst noch mehr Bilder vom Botanischen Park...
Nun ist am 1.April wieder ein Tag mit anhaltendem Tiempo africano vergangen, den ich wiederum im Jardin Canario verbrachte, denn dort blieb die Luft klar. Am Abend suchte ich im naheliegenden Hinterland ein Gebiet auf, wo ich mir passende Motive für den wiederum "staubigen Sonnenuntergang" erhoffte. Hier sind ein paar der Ergebnisse mit dieser besonderen Stimmung:
"Sonnenlaterne" - Industrieromatik in Sepia mit Sahara-Staub
Donnerstag, 30. März 2017
Zwischendurch etwas "Leichtes" aus der unmittelbaren Umgebung, zu Fuß bzw. per Boot zu erreichen:
Der Wind zeichnet interessante Wellenmuster in den Dünensand.
Im Dünenbusch fand ich mehrere Paare des Kanarischen Raubwürgers (Lanius excubitor koenigi). Zur Zeit werden Nester aus kleinen Zweigen gebaut.
Einen glücklichen Schnappschuss vom 2.04.17 an gleicher Stelle füge ich hier ein:
Kanarischer Raubwürger mit erbeutetem Gestreiftem Kanarenskink (Chalcides sexlineatus)
Ausschnittvergrößerung des selben Fotos. So erkennt man Details und Artzugehörigkeit des hübschen Skinkes besser. An früherer Stelle hatte ich diesen schon einmal präsentiert.
Die Werke der Sandkünstler, hier da Vincis "Abendmahl", müssen immer wieder befeuchtet werden.
Detail. Wind und Trockenheit garantieren kein langes Leben. "Panta rhei", sagten die Alten Griechen, alles, wirklich alles ist im Fluß. Immer.
Keine 200 Meter davon entfernt lebt eine stabile Population der Kanarischen Rieseneidechse, die dort wenig scheu sind und von Touristen gefüttert werden. Überwiegend sind sie Vegetarier (erstere).
"Mutter mit Kind". Am heutigen Donnerstag machte ich eine kurzweilige "Dolphin-Tour" mit, wobei ein paar Schnappschüsse gelangen. Es handelt sich meist um Tümmler-Arten, Wale sieht man eher selten. Heute tauchten aber auch zwei Karettschildkröten auf bzw. vor dem Boot ganz (zu) schnell ab...
Die großen Kiesel an der Atlantikküste grün veralgt, nur bei Ebbe tauchen sie so schön auf.
Das vermeintliche "Schloß" beim heutigen Sonnenuntergang entpuppt sich als schnöde Zementfabrik, sozusagen "Industrie-Romantik".
Montag, 27. März 2017
Am heutigen Montag den 27.03. war wieder mal eine größere Tour mit dem Mietwagen in die höchsten Regionen im Zentrum der Insel angesagt. Ich beginne mit den Berg"Giganten":
Mit 1414 m NN ist der Roque Bentayga nicht ganz so hoch wie der Roque Nublo rechts im Hintergrund. Im Profil fast wie ein Altar aussehend, war er bis zu ihrer Auslöschung durch die spanischen Eroberer eine bedeutende Kult- und Wohnstätte der Altcanarier. Natürlich bin ich nur bis zur Oberkante des Sockels gekommen, hier ist der steile Weg zu Ende und man kann noch einige Wohnhöhlen und andere historische Spuren vorfinden. Auch das kleine Museum ist sehenswert.
Neben Waffen, Gebrauchs- und Schmuckstücken wird auch dieser altcanarische Schädelabguß gezeigt.
Der Monolith des Roque Nublo (1813 m NN) aus der Ferne, im ungünstigen Mittagslicht. Letztes Jahr hatte ich ja diese fantastische Nebelstimmung. Später am Abend werden diese Berge noch einmal rot aufscheinen, siehe weiter unten.
Am Übergang der Trockenzone über die Kiefernwald- bis knapp zur subalpinen Zone fühlte ich mich wie in einem blühenden Steingarten. Es ist Frühjahr und nicht Winterbeginn wie beim letzten Besuch.
Mehr Impressionen von der heutigen Exkursion folgen in Kürze.
Das letzte Ziel heute war der größte Pinien-Nebelwald der Insel,...
...der Pinar de Tamadaba. Pinienwälder bedeckten früher große Flächen der Insel, durch den Raubbau blieben nur noch kleine Reste übrig, mit verheerenden Folgen für Klima und Grundwasser.
Nach nicht mal 30 Minuten Nebel haben die epiphytischen Bartflechten und vor allem die sehr langen Nadeln der Kanarischen Kiefern das Wasser aus dem Nebel "gekämmt", das nun trotz Sonnenschein zu Boden tropft. Unter der Nadelstreu ist es tatsächlich sehr feucht, wir haben etwa 14°C Lufttemperatur, kurz vorher bei Artenara am Berghang waren es noch 23°C.
Dass hier nun sogar ein kleines Gebirgsbächlein munter dahin plätschert, hat mich in Kenntnis der doch zumindest in der Südhälfte extrem trockenen Insel doch sehr überrascht.
Am Waldboden zwischen der Nadelstreu frisches Grün und wunderschöne Blüten. Da ich den "Pflanzenführer Kanaren" leider zuhause liegen ließ, kann ich die genauen Pflanzennamen erst später nachliefern.
Westlicher Kanaren-Turmfalke (Falko tinnunculus dacotiae) im Rüttelflug.
Blick aus der Vogelperspektive auf das Bergdorf Tejeda.
Eines der schönsten Dörfer am Rande der riesigen Caldera ist Artenara. Hier hat man vom Mirador de Miguel de Unamuno eine prächtige Sicht auf die Caldera und die großen Basalt-Monolithen:
Eingang zum Museum über die berühmten Höhlenwohnungen
Frisch hergerichtete Fassade einer der Höhlenwohnungen, die ganzjährig konstant bei 18-20°C zum Wohnen angenehm temperiert sind.
Pittoresk und praktisch, diese Cuevas.
Draco (Drachenbaum) und Ginster mit Straßenlaterne und Aussicht in Artenara
Hühnervolk und Truthahn am Straßenrand...
Im Schauspiel des warmen Abendlichtes zunächst ein illustres Wachäuschen, dann ...
...ein schöner Rückblick auf den Roque Bentayga, und...
...den Roque Nublo, als wäre er ein Spielzeugfelsen auf dem Bergkamm.
Weiter geht die fast zweistündige kurvenreiche Heimfahrt über eine schmale Straße, Serpentinen und Haarnadelkurven ohne Ende, wobei es üblich ist, vor den engsten Kurven das Hup-Signal zu betätigen. Mir macht dieses ständige Kurbeln aber Spaß, gerade im Dunkeln,wo man den Gegenverkehr oft etwas früher am Lichtschein ahnen kann, und zunächst über La Aldea an der Südwestküste, und dann endlich via Autobahn führt das letzte kleine Stück bis Meloneras.
Am Mittwoch geht es dann erneut auf Erkundungsfahrt und zwar in den feuchteren Norden und Norwesten der Insel. Hauptziel: Der letzte Lorbeerwald Los Tilos bei Moya.
Freitag, 24. März 2017
Viele Eindrücke, Motive und Fotos -die erste Woche. Aus technischen Gründen kann ich im Moment leider nur wenige davon zeigen und strukturiere deshalb die Themen vorläufig nicht wie gewohnt. Viel Spaß dennoch am kleinen "Kaleidoskop":
Der Atlantik heute morgen zeigt sich lebhaft.
Auf der Fahrt von Mogan im Inselwesten rauf auf den Pass "San Antonio" in fast 1000 m NN.
Unterwegs verschiedene Vegetationszonen, hier die der Kanarischen Kiefern, deren Rinde dank hohen Harzgehaltes und der vielen Schichten die häufigen Brände überstehen, und die aus dem Stamm neu austreiben können:
Verkohlt, aber nicht tot.
Junger Stamm-Neuaustrieb aus verkokelter Rinde.
Blühende Kanaren-Kiefern (Pinus canariensis)
Von der Passhöhe bietet sich ein schöner Blick hinunter auf den Stausee...
..."Embalse del Mulato". Die künstlichen Stauseen in den meisten Barrancos sind extrem wichtig für die Wasserversorgung. Es gibt auf GC so gut wie keine permanenten Fließgewässer. Die Landwirtschaft ist der größte Wasserzehrer noch weit vor dem Tourismus.
Blühende Wiesen oberhalb des Stausee. Frühling.
Veränderliche Krabbenspinne mit erbeuteter Biene
"Alpenglühen" an den vulkanischen Felswänden bei Mogan, Ortszeit etwa 19.10 Uhr, das Farbenspiel dauert nur wenige Minuten an.
Ein letzter Sonnenstrahl fällt auf eine Euphorbien-Gruppe.
Beim Faro von Maspalomas: Nicht Picasso ist wiederauferstanden, aber "Rico" versteht sich durchaus auf stimmungsvolle Ölgemälde.
Ein paar Schritte weiter unüberhörbar an der Lagune El Charco in einer Kanarischen Dattelpalme:
Mönchssittich (Myiopsitta monachus)beim Nestbau. In sechs europ. Ländern mittlerweile eingebürgert.
"Menage a trois".Einzige Papageienart, die nicht in Höhlen, sondern in Nestern aus Zweigen brütet. Pro Kammer in diesem Nest wohnt je ein Paar. Ganz ohne lautes Gezank geht es allerdings in dieser Kommune nur selten zu. Aufnahmen aus ca 6 m Entfernung mit 840 mm an einer Lumix G81.
Und zuletzt einige Highlights vom gestrigen Besuch im "Palmitos Parque":
Kaffern-Hornrabe (Bucorvus leadbeateri): Traumhafte Wimpern!
Ich hoffe, bald klappt es wieder mit vielen neuen Bildern.
Graupapagei (Psittacus erithacus)putzt sein Gefieder.
Freilebend an verschiedenen Wasserstellen im Park: Kanarische Gebirgsstelze (Motacilla cinerea canariensis), mit erbeuteter Eintagsfliege. Wunderschöne Farbharmonie. Wiederum mit 840 mm an der G81.
Iberischer Wasserfrosch (Rana perezi)
Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), Männchen (bei Interesse vergl.auch meine GC-Libellen-Fotos vom Dezember).
Detail: Zahnreihe des Brillenkaimans (Caiman crocodilus). Damit verlassen wir den Park.
Diesmal fanden sich in vielen Habitaten der Insel Kanarische Rieseneidechsen (G. stehlini):
Jungtier (ca 16 cm Gesamtlänge, noch mit Streifenzeichnung) auf abgestorbenem Palmenblatt beim vormittäglichen Sonnenbad.
Gallotia stehlini, subadult (fast erwachsen)
Adultes sehr großes Männchen. Jetzt im Frühjahr mit deutlich intensiveren Farben als zuletzt im Dezember.
Zum Vergleich:
Ein fast 60 cm langes, dominantes Männchen auf den Atlantikkieseln beim Faro:
Gestreifter Kanarenskink (Chalcides sexlineatus), nur durch das Tele (840 mm) herausgelöst, ansonsten mit rund 17 cm klein und erstaunlich gut getarnt. Ich musste dieses Juwel lange suchen.
Dienstag, 21. März 2017
Nach dem Regenschauer regten die verschiedenen Palmenarten mit ihren halb-trockenen Rindenstrukturen ein erstes kleines Fotoprojekt an, Strukturen, die die Fantasie beflügeln.
"Krokodil-Saurier" - petrified Wood
Und glücklicherweise hat sich der Biber hier auf den Kanaren noch nicht "künstlerisch" betätigt...